Bildungsauftrag im Niger
Alternative Bildung für junge Schulabbrecher/innen um ihnen eine schulische oder berufliche Wiedereingliederung zu ermöglichen
Im Niger sind sehr viele Jugendliche nicht zur Schule gegangen oder haben die Schule vorzeitig abgebrochen. Die Gründe dafür sind die Vertreibung der Bevölkerung aufgrund verschiedener bewaffneter Konflikte sowie die Tatsache, dass die Lehrpläne der öffentlichen Schulen nicht den Bedürfnissen der Schüler und den Erfordernissen der Gemeinden entsprechen.
Für die meisten Kinder ist es unmöglich, mit dem Besuch einer Schule zu beginnen oder dorthin zurückzukehren. In den staatlichen Schulen wird der Unterricht in der Amtssprache Französisch abgehalten, die von der Mehrheit der Kinder, deren Muttersprache eine der elf lokalen Sprachen Nigers ist, nicht verstanden wird. Dadurch werden sie zu Schulabbrechern und müssen die Schule verlassen, ohne sich die Grundkenntnisse angeeignet zu haben. Im Jahr 2017 waren mehr als 1'200'000 Jugendliche* betroffen.
Im Auftrag der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit
Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit und in Kooperation mit der NGO Swisscontact in diesen Zentren in den Regionen Dosso und Maradi.
Um die Situation zu verbessern, entwickelte der Staat Niger zusammen mit den Gemeinden die Centres Communautaires d'Éducation Alternative des Jeunes (CCEAJ). Enfants du Monde interveniert im Auftrag derZiel dieses Mandats ist es, zum einen den Unterricht an den sprachlichen und lokalen Kontext anzupassen, um den Schülern die schulische oder berufliche Wiedereingliederung zu erleichtern, und zum anderen die Kapazitäten der Lehrkräfte zu stärken, um die Qualität der Ausbildung langfristig zu verbessern.
Unser Einfluss vor Ort
Zwischen 2019 und 2022 :
- 315 Zentren für alternative Bildung für Jugendliche werden in den Regionen Dosso und Maradi eröffnet
- 15'000 Schulabbrecher/innen oder nicht eingeschulte Kinder zwischen 9 und 14 Jahren erhalten einen an ihre Bedürfnisse angepassten Unterricht
- 300 Lehrer/innen werden von Enfants du Monde ausgebildet
Lesen, Schreiben und Rechnen anhand von berufsbezogenen Themen lernen
Lese- und Schreibübungen, Vokabellernen, Mathematikaufgaben und naturwissenschaftliche Aktivitäten konzentrieren sich auf die Entdeckung verschiedener Berufe in Schlüsselsektoren der lokalen Wirtschaft wie Landwirtschaft, Schmiedekunst oder Schmuckherstellung. Die Inhalte, die erarbeitet werden, stammen direkt aus den Berichten lokaler Fachleute und mobilisieren so die Unterstützung der Gemeinde und der Eltern.
Das Interesse für Berufe zu wecken ist wichtig, denn es bringt die Jugendlichen zurück in die Schule und wertet unseren Berufsstand in ihren Augen auf
Förderung der kritischen Reflexion durch Projektion in die Arbeitswelt
Unsere Schweizer NGO legt den Schwerpunkt auf die Miteinbeziehung der Schülerinnen und Schüler, insbesondere durch die Zusammenstellung eines "Berufshefts". Die erworbenen Kenntnisse über die Berufe werden auch mit grösseren Herausforderungen in Verbindung gebracht. Bei der Untersuchung des Gemüseanbaus geht es beispielsweise um die Erhaltung von Wasser und Boden sowie um die Landfrage.
Zweisprachiger Unterricht in lokalen Sprachen und Französisch
Der Unterricht ist so konzipiert, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, sich in zwei Sprachen auszudrücken: in ihrer Muttersprache und in Französisch. So sind die Nationalsprachen (Fulfulde, Zarma und Haussa) sowie Französisch Lernfächer und gleichzeitig auch ein Hilfsmittel zur Wissensvermittlung.
Nachdem sie in der staatlichen Schule versagt hatten, haben junge Mädchen im CCEAJ in Guidan Atchali dank des zweisprachigen Unterrichts wieder die Lust am Lernen gefunden.
Hier gelingt es uns, auf Französisch lesen und schreiben zu lernen, weil wir im Unterricht beide Sprachen verwenden und das hilft beim Verstehen.
Von Nigerianern für Nigerianer entwickeltes Lehrmaterial und Ausbildung
Die Schulbücher und die Leitfäden für das Lehrer werden vom Personal des Bildungsministeriums von Niger erstellt, das von den Bildungsspezialisten von Enfants du Monde betreut wird. Dieses Personal bildet anschliessend die Lehrkräfte direkt aus und sorgt so dafür, dass die von Enfants du Monde geförderten pädagogischen Ansätze verankert werden und dauerhaft bleiben.