Gesundheitsprojekt in nepal
Verbesserung der Gesundheit von benachteiligten Schwangeren, jungen Müttern und Neugeborenen in Slums
Nepal, das eingeschlossen zwischen Tibet und Indien liegt und eine geschätzte Bevölkerung von 30 Millionen Menschen hat, steht in Bezug auf die Lebensqualität auf Platz 143 von 191 Ländern*. Das Land erlebt derzeit einen historischen Wandel von einem zentralisierten Staat hin zu einer föderalen, säkularen Republik und steht vor grossen Herausforderungen.
Im letzten Jahrzehnt kam es zu einer starken Binnenmigration, die die arbeitssuchende Bevölkerung dazu drängte, vom Land in die Städte zu ziehen. Dadurch entstanden am Stadtrand Industriegebiete und Slums mit besonders schwierigen Lebensbedingungen.
Hinzu kommt ein Gesundheitssystem, in dem es an zwischenmenschlichen Kommunikationsfähigkeiten mangelt, in dem Misshandlungen während der Behandlung, die Missachtung der Vertraulichkeit und der Privatsphäre sowie die Durchführung medizinischer Verfahren ohne Zustimmung der Patienten weit verbreitet sind.
Enfants du Monde und ihre lokale Partnerorganisation Green Tara Nepal arbeiten in der Provinz Lumbini im Süden des Landes zusammen, um die Gesundheit der Schwangeren, jungen Mütter und ihrer Neugeborenen zu verbessern, die in Slums im Stadtrandgebiet leben.
Hohe Neugeborenen- und Kindersterblichkeit
In der Provinz Lumbini liegt die Sterblichkeit von Neugeborenen und Kindern über dem Landesdurchschnitt.
Laut nationalen Indikatoren sind Schwangerschaft und Geburt in Nepal nach wie vor eine Hauptursache für Tod, Krankheit und Behinderung von Frauen im gebärfähigen Alter. Im Jahr 2016 lag die Müttersterblichkeitsrate bei 239 pro 100.000 Lebendgeburten (5/100.000 in der Schweiz**).
Derzeit nimmt 1 von 2 Frauen die vier empfohlenen Schwangerschaftsuntersuchungen nicht wahr und im Bezirk Lumbini nehmen weniger als 2 von 10 Frauen die Nachsorgeuntersuchungen wahr. 7 von 10 Frauen gebären zu Hause. Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 42 von 1.000 Lebendgeburten und damit weit über dem nationalen Durchschnitt von 32 von 1.000 Lebendgeburten.
Verbesserung der Versorgungsqualität und das Heranführen von Frauen an die Versorgung von Neugeborenen sowie gegen COVID-19
Bis heute suchen Frauen nur zögerlich die Gesundheitsdienste für Mütter und Kind auf und wissen selten, wie sie sich und ihre Babys vor COVID-19 schützen können.
Enfants du Monde und Green Tara Nepal haben ein Lernpaket zum Thema Respekt vor der Mutter und dem Neugeborenen entwickelt, um das Gesundheitspersonal dazu zu bewegen, die Rechte, die Würde und die Privatsphäre der Frauen und ihrer Babys zu respektieren und mit den Patientinnen, ihren Partnern und ihren Familien rücksichtsvoll und vertraulich zu kommunizieren.
Das Lernpaket erweitert auch das Wissen der Teams über eine qualitativ hochwertige präventive und medizinische Versorgung, die für die Kultur und die Bedürfnisse der Frauen angemessen ist.
Ziel dieses Ansatzes ist es, die Qualität der Versorgung und damit die Zufriedenheit der Frauen und ihre Besuche in den Gesundheitszentren erhöht werden.
Die Wirkungen des Projekts (2022-2023)
- 1 Team von 15 ausgebildeten Lehrkräften
- 80 Krankenschwestern and -pfleger*innen, 40 paramedizinisches Personal, 40 Verwaltungsangestellte, die in der Gesundheitsversorgung von Müttern und Kindern und im Schutz vor COVID-19 geschult wurden
- 180 freiwillige Gesundheitshelferinnen, die geschult wurden, um in den Gemeinschaften Aufklärungsarbeit zu leisten
- 20 Gesundheitseinrichtungen für pränatale Betreuung, die mit der notwendigen Ausrüstung für die Gesundheitsversorgung von Müttern und Kindern sowie mit Schutzausrüstung gegen COVID-19 ausgestattet sind
- 10.000 Frauen und 7.000 Ehemänner besuchen die Veranstaltungen zur Gesundheitsaufklärung
- 65% der Frauen nehmen alle 4 pränatalen Untersuchungen wahr
Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit den lokalen und nationalen Behörden und Regierungsstellen in Nepal durchgeführt; in Verbindung mit der Abteilung für die Gesundheit von Müttern, Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen der Weltgesundheitsorganisation in Genf für bestimmte Beiträge zur Ausbildung des Gesundheitspersonals.
Quellen:
*Von den Vereinten Nationen für 2021-2022 erstellter Index für menschliche Entwicklung, der unter anderem den Zugang zu Bildung, Gesundheitsdiensten und einen angemessenen Lebensstandard misst.
**Bundesamt für Statistik - Medizinische Statistik der Krankenhäuser - Geburten und Müttergesundheit 2017