Projekt für zweisprachige und interkulturelle Bildung in Guatemala
Maya-Kindern helfen besser zu lernen
Guatemala verfügt über eine reiche ethnische, kulturelle und sprachliche Vielfalt: Spanisch ist zwar die offizielle Landessprache, aber es gibt auch 22 Maya-Sprachen, wie zum Beispiel Q'eqchi' oder Kaqchikel. Obwohl diese Sprachen vom Staat anerkannt werden, wird die Maya-Bevölkerung immer noch stark diskriminiert und das Schulsystem berücksichtigt die Sprache und Kultur der indigenen Bevölkerung nicht ausreichend.
Im Jahr 2001 begann Enfants du Monde im Rahmen des Programms für zweisprachige und interkulturelle Bildung ihre Interventionen in der Region Alta Verapaz, um die Qualität der Bildung zu verbessern und die Lehrkräfte in zweisprachigem und interkulturellem Unterricht auszubilden. Seitdem wurde das Programm auf Anfrage des guatemaltekischen Bildungsministeriums (MINEDUC) auf andere Regionen und Sprachgebiete ausgeweitet: Unsere Organisation ist in den Gemeinden Cobán und San Juan Chamelco bei den Maya-Gemeinschaften der Q'eqchi' und in der Gemeinde Tecpán bei der Sprachgemeinschaft der Kaqchikel tätig.
Unser Einfluss vor Ort
Enfants du Monde verändert das Schicksal von Tausenden von Maya-Kindern. Für den Zeitraum 2021-2024 werden folgende Ergebnisse erwartet:
- Rund 25 000 Schulkinder profitieren von einer qualitativ hochwertigen zweisprachigen und interkulturellen Bildung;
- 1005 Lehrkräfte von 273 Schulen werden in Cobán, San Juan Chamelco und Chimaltenango ausgebildet;
- 10 Schulleiter/innen und 80 Eltern von Schulkindern, die Mitglieder von 10 Erziehungsräten sind, werden über die Bedeutung der zweisprachigen und interkulturellen Bildung, die Kinderrechte und die Bildung für nachhaltige Entwicklung aufgeklärt
Die Qualität der Bildung von Maya-Kindern verbessern
Seit den 1970er Jahren verfolgt das Bildungsministerium Guatemalas eine zweisprachige und interkulturelle Bildungspolitik und versucht, den Unterricht in der Muttersprache der Schulkinder zu fördern. Trotz dieser Bemühungen haben viele Maya-Schüler und Schülerinnen immer noch keinen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung. Um die Qualität der Bildung in diesen Schulen zu verbessern, beteiligt sich Enfants du Monde an der Ausbildung der Lehrkräfte.
Die Fortbildungen haben mir geholfen, mein Niveau in der Kaqchikel-Sprache zu verbessern, mir bewusster zu machen, wie wichtig es ist, unsere Traditionen und unsere lokale Kultur weiterzugeben, offener für neue Lern- und Lehrmethoden zu sein, die Bedeutung der Zweisprachigkeit zu erkennen und in meiner Schule das Lernen in zwei oder drei Sprachen gleichzeitig zu fördern. Schüler und Schülerinnen können alles gleichzeitig lernen und manchmal liegt die Grenze bei den Lehrkräften oder den zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Die Gemeinschaft einbeziehen
Bis 2020 wurden Eltern von Schulkindern im Rahmen von Sitzungen der Bildungsräte über die Bedeutung der zweisprachigen und interkulturellen Bildung und Erziehung ihrer Kinder aufgeklärt.
Früher lernten die Kinder nur ein paar Wörter in der Kaqchikel-Sprache zu sprechen, alles war auf Spanisch. Es ist besser, wenn die Kinder in ihrer eigenen Sprache lernen, wenn sie mehr Wert auf ihre Sprache und Kultur und die Bräuche ihres Dorfes legen. Aber das muss auch zu Hause der Fall sein, dass auch die Familien die lokale Sprache verwenden, damit sie nicht verloren geht.
Anpassen des Unterrichts an den Kontext von COVID-19
In Mittelamerika gehört Guatemala zu den Ländern, die am stärksten von der COVID-19-Pandemie betroffen sind. Die Schulen blieben fast zwei Jahre lang geschlossen. Während dieser Zeit hat Enfants du Monde zum Notfallplan Aprendo en Casa y en Clase beigetragen, der vom Bildungsministerium ins Leben gerufen wurde, um sowohl die Schulkinder als auch die Lehrkräfte bei der Umsetzung und dem Erfolg des Unterrichts zu Hause zu unterstützen.
Das guatemaltekische Bildungsministerium hat daher in Zusammenarbeit mit Enfants du Monde und der Generaldirektion für zweisprachige und interkulturelle Bildung (DIGEBI) Leitfaden zum Selbstlernen und Radiosendungen auf Maya und Spanisch sowie Fernausbildungen für Lehrer/innen bereitgestellt.
Unseren Begünstigten in Notsituationen helfen
Enfants du Monde hat seit Januar 2021 400 Familien mit 1200 Kindern in 14 Gemeinden des Departements Alta Verapaz mit Nahrungsmitteln und psychologischer Hilfe unterstützt, nachdem es im November 2020 nach den Hurrikanen ETA und IOTA zu Überschwemmungen gekommen war. In dieser Region gibt es nur sehr wenige humanitäre Hilfsorganisationen und die lokalen Regierungen waren nicht in der Lage, diese Notsituation zu bewältigen. Aus diesem Grund hat Enfants du Monde in Zusammenarbeit mit unserer Partner-NGO CIPREVICA und der finanziellen Unterstützung der Glückskette den Menschen in Alta Verapaz geholfen.
Mehr erfahren über die Nothilfeaktionen in Alta Verapaz