Anlässlich des 30. Jubiläums der UN-Kinderrechtskonvention und des 40-jährigen Bestehens der UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (Frauenkonvention) hat Enfants du Monde unter der Leitung des Vereins 30 Jahre Kinderrechte und in Zusammenarbeit mit dem fakultätsübergreifenden Zentrum für Kinderrechte der Universität Genf ein Kolloquium über die notwendige Abstimmung in der Umsetzung von Kinder- und Frauenrechten in der Praxis von Entwicklungshilfeorganisationen in «südlichen» Ländern organisiert.
Am 26. Juni haben 16 Organisationen – NGOs, Universitäten und staatliche Behörden – an der Universität Genf zusammengefunden, um gemeinsam Leitlinien zu formulieren, wie bei Entwicklungshilfe-Einsätzen zur Förderung der Kinderrechte auch die Frauenrechte besser berücksichtigt werden können und umgekehrt. Nach einem Vormittag voller theoretischer und praktischer Überlegungen und einem Vortrag von Prof. Philip Jaffé, Mitglied des UN-Ausschusses für Kinderrechte, sprachen die Teilnehmenden auf der Grundlage ihrer Erfahrungen allgemeine Empfehlungen aus, die nachstehend aufgelistet sind.
Eine Zusammenfassung der im Kolloquium erarbeiteten Schlussfolgerungen und Leitlinien wird noch verfasst und anschliessend an Schweizer Entwicklungshilfeorganisationen geschickt. Schliesslich soll sie bei der Gedenkkonferenz zum 30. Jubiläum der Kinderrechtskonvention am 18. November 2019 im Palais des Nations, dem UN-Sitz in Genf, restituiert und besprochen werden.
Empfehlungen, wie Frauenrechte im Rahmen von Einsätzen zur Förderung von Kinderrechten besser berücksichtigt werden können und umgekehrt:
1. Im Rahmen des Einsatzes:
- Ein systemisches Vorgehen fördern, das weder die Kinder- noch die Frauenrechte in den Mittelpunkt stellt, sondern beides zu wichtigen Bestandteilen einer nachhaltigen Entwicklung auf der Grundlage aller Menschenrechte macht.
- Sich auf lokale Wandlungsträger wie Kinder, Jugendliche und Frauen – aber auch Männer! – stützen.
- Dazu beitragen, dass die Betreuung und Zuwendung durch Frauen (sozial und finanziell) wertgeschätzt werden, während gleichzeitig die Männer stärker eingebunden werden.
- Zu einer Veränderung der Stereotypen in Bezug auf Männlichkeit und Weiblichkeit beitragen, insbesondere durch Bildungsprogramme und -inhalte.
- Partnerschaften mit anderen NGOs und Akteuren im akademischen Bereich aufbauen, um die für eine systemische und sinnvolle Herangehensweise nötigen Kompetenzen zu erlangen.
2. Im Rahmen der Organisationen selbst, um im Einklang mit den deklarierten Werten zu sein:
- Die Durchmischung und geschlechtergerechte Sprache sowie die Geschlechtergleichheit fördern.
- Unsere Mitarbeitenden über den Gender-Ansatz informieren, der oft falsch verstanden und angewendet wird.