Enfants du Monde behandelt die Nachhaltigkeitsprobleme (Kinderrechte, Umweltschutz, Gesundheit, Friedenskultur) systematisch in ihren Bildungsprogrammen.
In Guatemala haben im Rahmen unseres Programms zur zweisprachigen und interkulturellen Bildung (EBI) rund 100 Lehrerinnen und Lehrer von ländlichen Schulen eine Online-Weiterbildung zu den Kinderrechten absolviert.
Inhalte, die in den lokalen Gegebenheiten verankert sind
120 Lehrerinnen und Lehrer der städtischen Schulen von Cobán, San Juan Chamelco, Tecpán und Comalapa in den Departements Cobán und Chimaltenango nahmen an einer Reihe von drei Webinaren teil, deren Ziel es war, ihnen das Rüstzeug zu vermitteln, um ihren Schülerinnen und Schülern die Kinderrechte kontextbezogen beizubringen.
In den Schulungen wurden sechs Rechte behandelt, die mit Unterstützung von lokalen Ausbildern und Lehrern anhand der dringendsten Kinderrechtsverletzungen, die in ihren Schulen täglich beobachtet werden, vorab identifiziert wurden: das Recht, nur unter guten Bedingungen zu arbeiten, das Recht, seine Meinung zu äussern, das Recht auf eine ausgewogene Ernährung, das Recht auf Schutz, das Recht auf Gleichheit und das Recht, zur Schule zu gehen.
Analysen von realen Fällen
Jedes Recht wurde durch die eingehende Untersuchung eines wahren Falls behandelt, der für den Alltag der Kinder in den Zielschulen repräsentativ war und in Form einer Zeugenaussage dargestellt wurde. Im folgenden Fall wurde beispielsweise das Recht, seine Meinung zu äussern, untersucht:
"Mein Name ist Luz María und ich bin 15 Jahre alt. Seit letztem Jahr bin ich mit Juan verheiratet, der 26 Jahre alt ist. Wir leben bei seinen Eltern und erwarten unser erstes Kind. Seit ich verheiratet bin, hat sich mein Leben sehr verändert. Ich gehe nicht mehr zur Schule, weil ich viel bei meiner Schwiegermutter arbeite. Sie sagt, das sei normal, weil ich sie viel Geld gekostet habe, sie mussten meinen Eltern eine Mitgift von zehntausend Quetzales zahlen. Ich wäre lieber zu Hause bei meinen Geschwistern geblieben und hätte die Schule beendet, aber meine Eltern haben mir erklärt, dass sie sich nicht mehr um mich kümmern könnten, weil sie es sich nicht leisten könnten und dass ich besser verheiratet wäre."
Anhand der Fallanalyse haben die Lehrkräfte gelernt, Stellung zu beziehen, zu debattieren, die Handlungslogiken der verschiedenen an der Situation beteiligten Akteure aufzuzeigen und zu hinterfragen und mit einer Perspektive der Rechte zu schliessen. Anschliessend werden sie diese didaktischen Strategien mit ihren Schülerinnen und Schülern nachvollziehen.
Anpassung von Unterrichtsmaterial
Der Austausch mit den Lehrern während der Webinar-Runde ermöglichte es den Fachleuten von Enfants du Monde auch, die Bildungsbedürfnisse der Lehrer und ihrer Schüler besser zu verstehen, um das Unterrichtsmaterial zu den Kinderrechten an den lokalen Kontext anzupassen. Ein pädagogischer Leitfaden, der es Lehrern ermöglicht, die sechs ausgewählten Rechte im Unterricht mit ihren Schülern zu behandeln, und der die im Rahmen der Fortbildung erlernten Fälle und didaktischen Strategien mobilisiert, wird derzeit fertiggestellt. Eine Gruppe von Lehrern, die an der Schulung teilgenommen haben, gehören zu den "Pilotschulen" des EBI-Programms und profitieren von einer engen Betreuung durch das lokale Team von Enfants du Monde, das die Klassen besucht, um sie bei der Umsetzung des Materials zu begleiten.
Seine Rechte kennen, um sie besser zu schützen
Sich der häufigsten Probleme der Verletzung von Kinderrechten in ihrem Kontext bewusst zu sein, ist entscheidend, um zum Schutz der Kinder beizutragen. Lehrer können Probleme erkennen, wenn sie auftreten, und die Kinder an Einrichtungen verweisen, die sich vor Ort um sie kümmern können. Die Kinder ihrerseits können bei Bedarf Warnsignale auslösen. Die im Unterricht durchgeführten Aktivitäten, ermöglichen es ihnen ausserdem, sich zu ihren Rechten zu äussern. Ihre Ergebnisse werden dann am 20. November im Rahmen einer Veranstaltung zum Jahrestag der Kinderrechte in Genf auf kommunaler und internationaler Ebene präsentiert.