09.02.2010 - Die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise drohen Millionen Kindern in den ärmsten Ländern der Welt den Zugang zu Bildung zu verwehren. Sinkendes Wirtschaftswachstum, steigende Armut und erhebliche Sparzwänge gefährden die Fortschritte der letzten zehn Jahre. Das ist das Fazit des diesjährigen UNESCO-Weltbildungsberichts 2010, der am 3. Februar 2010 in Bern vorgestellt wurde.


Gemäss dem aktuellen UNESCO-Weltbildungsbericht besuchen weltweit etwa 72 Millionen Kinder im Grundschulalter und 71 Millionen Jugendliche keine Schule. Setzen sich die derzeitigen Trends fort, werden auch im Jahr 2015 noch 56 Millionen Kinder im Grundschulalter keine Schulbildung erhalten. Der UNESCO-Bericht hebt hervor, dass Armut einer der schwerwiegendsten Gründe für Benachteiligung in der Bildung ist.

Der Bericht kritisiert das Scheitern der Regierungen, extreme Ungleichheiten im Bildungssystem zu bekämpfen und das Ausbleiben der notwendigen Mittel seitens der Geberländer. „Es fehlen jährlich 16 Milliarden US-Dollar, um das Ziel der Grundschulbildung für alle Kinder im Jahr 2015 zu erreichen“, sagt Clementina Acedo, Leiterin des Internationalen Büros für Bildung BIE in Genf.

Auch die Schweiz ist gefordert: Carlo Santarelli, Generalsekretär von Enfants du Monde und Vertreter des Schweizer Netzwerks für Bildung und internationale Zusammenarbeit, bemängelt, dass die Schweiz nur knapp sechs Prozent der bilateralen Hilfe für die Bildung einsetze, obwohl sie sich verpflichtet habe, zu den sechs Bildungszielen beizutragen. Santarelli verlangt ausserdem die vom Parlament beschlossene und vom Bundesrat aufgeschobene Erhöhung der öffentlichen Entwicklungshilfe auf 0,5 Prozent des Bruttoinlandeinkommens.

UNESCO-Bericht 2010